Donnerstag, 25. Oktober 2012

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BRECHT - 
"Wenn man die Lyrik als Ausdruck bezeichnet, muß man wissen, daß eine solche Bezeichnung einseitig ist. Da drücken sich Individuen aus, da drücken sich Klassen aus, da haben Zeitalter ihren Ausdruck gefunden und Leidenschaften, am Ende drückt 'der Mensch schlechthin' sich aus. Wenn die Bankleute sich zueinander ausdrücken oder die Politiker, dann weiß man, daß sie dabei handeln; selbst wenn der Kranke seinen Schmerz ausdrückt, gibt er dem Arzt oder den Umstehenden noch Fingerzeige damit, handelt also auch, aber von den Lyrikern meint man, sie gäben nur noch den reinen Ausdruck, so, daß ihr Handeln eben nur im Ausdrücken besteht und ihre Absicht nur sein kann, sich auszudrücken. Stößt man auf Dokumente, die beweisen, daß der oder jener Lyriker gekämpft hat wie andere Leute, wenn auch in seiner Weise, so sagt man, ja, in dieser Lyrik drücke sich eben der Kampf aus. Man sagt auch, der oder jener Dichter hat Schlimmes erlebt, aber sein Leiden hat einen schönen Ausdruck gefunden, insofern kann man sich bei seinen Leiden bedanken, sie haben etwas zuwege gebracht, sie haben ihn gut ausgedrückt. Als er sie formulierte, hat er seine Leiden verwertet, sie wohl auch zum Teil gemildert. Die Leiden sind vergangen, die Gedichte sind geblieben, sagt man pfiffig und reibt sich die Hände. Aber wie, wenn die Leiden nicht vergangen sind? Wenn sie ebenfalls geblieben sind, wenn nicht für den Mann, der gesungen hat, so doch für die, welche nicht singen können? Aber dann gibt es noch andere Gedichte, die etwa einen Regentag schildern oder ein Tulpenfeld, und sie lesend oder hörend verfällt man in die Stimmung, welche durch Regentage und Tulpenfelder hervorgerufen wird, d.h., selbst wenn man Regentage und Tulpenfelder ohne Stimmung betrachtet, gerät man durch die Gedichte in diese Stimmungen. Damit aber ist man ein besserer Mensch geworden, ein genußfähigerer, feiner empfindender Mensch, und dies wird sich wohl irgendwie und irgendwann und irgendwo zeigen." (S. 310f.)

STAIGER - 
"Der Gegensatz [zwischen Lyrik und Epik] wird aber auch noch in einem anderen Sinne ausgelegt. Der Epiker stelle die Außenwelt, der Lyriker seine Innenwelt dar. Lyrische Dichtung sei innerlich. Was heißt das? Im Epischen besteht, wie sich zeigen wird ein Gegenüber: hier das unbewegte Gemüt des Erzählers, dort das bewegte Geschehen. Was soll aber 'innerlich' besagen? [...] Die Rede von 'innen' und 'außen' entsteht aus der Guckkastenvorstellung vom Wesen des Menschen: Die Seele haust im Körper und läßt durch die Sinne die Außenwelt, zumal durch die Augen die Bilder herein. Sosehr sich heute jedermann gegen diese Vorstellung ereifert, sie wurzelt tief in unserem Geist und läßt sich kaum je ganz überwinden. Der Anblick des Menschen, der vor uns wandelt und körperlich scharf umrissen ist, aus dessen Augen die Seele leuchtet, legt sie uns immer wieder nahe. Und freilich, ganz sinnlos ist sie nicht. Daß wir durch den Körper von der Außenwelt geschieden sind, ist eine Erfahrung, die zu einer bestimmten – der epischen – Stufe gehört. Im Epischen stellt sich der Körper dar. Deshalb gehen uns im epischen Dasein die Dinge als Außenwelt auf. Im lyrischen Dasein gilt das nicht. Da gibt es noch keine Gegenstände. Weil es aber noch keine Gegenstände, noch keine Objekte gibt, gibt es hier auch noch kein Subjekt. Und jetzt erkennen wir den Fehler, der die Begriffsverwirrung verschuldet. Wenn lyrische Dichtung nicht objektiv ist, so darf sie darum doch nicht subjektiv heißen. Und wenn sie nicht Außenwelt darstellt, stellt sie dennoch auch keine Innenwelt dar. Sondern 'innen' und 'außen', 'subjektiv'und 'objektiv' sind in der lyrischen Poesie überhaupt nicht geschieden." (S. 44f.

BENN - 
"Irgend etwas in Ihnen schleudert ein paar Verse heraus oder tastet sich mit ein paar Versen hervor, irgend etwas anderes in Ihnen nimmt diese Verse sofort in die Hand, legt sie in eine Art Beobachtungsapparat, ein Mikroskop, prüft sie, färbt sie, sucht nach pathologischen Stellen. Ist das erste vielleicht naiv, ist das zweite ganz etwas anderes: raffiniert und skeptisch. Ist das erste vielleicht subjektiv, bringt das zweite die objektive Welt heran, es ist das formale, das geistige Prinzip.
Ich verspreche mir nichts davon, tiefsinnig und langwierig über die Form zu sprechen. Form, isoliert, ist ein schwieriger Begriff. Aber die Form ist ja das Gedicht. Die Inhalte eines Gedichtes, sagen wir Trauer, panisches Gefühl, finale Strömungen, die hat ja jeder, das ist der menschliche Bestand, sein Besitz in mehr oder weniger vielfältigem und sublimem Ausmaß, aber Lyrik wird daraus nur, wenn es in eine Form gerät, die diesen Inhalt autochthon macht, ihn trägt, aus ihm mit Worten Faszination macht. Eine isolierte Form, eine Form an sich, gibt es ja gar nicht. Sie ist das Sein, der existentielle Auftrag des Künstlers, sein Ziel." (S. 363f.)
Benn bestimmt das moderne Gedicht als selbstreflexive, monologische Monade, in der die "Artistik" eine zentrale Rolle spiele. Diese sei der "Versuch der Kunst, innerhalb des allgemeinen Verfalls der Inhalte sich selber als Inhalt zu erleben und aus diesem Erlebnis einen Stil zu bilden". (S. 359)

ADORNO - 
"Sie empfinden die Lyrik als ein der Gesellschaft Entgegengesetztes, Individuelles. Ihr Affekt hält daran fest, daß es so bleiben soll, daß der lyrische Ausdruck, gegenständlicher Schwere entronnen, das Bild eines Lebens beschwöre, das frei sei vom Zwang der herrschenden Praxis, der Nützlichkeit, vom Druck der sturen Selbsterhaltung. Diese Forderung an die Lyrik jedoch, die des jungfräulichen Wortes, ist in sich selbst gesellschaftlich. Sie impliziert den Protest gegen einen gesellschaftlichen Zustand, den jeder Einzelne als sich feindlich, fremd, kalt, bedrückend erfährt, und negativ prägt der Zustand dem Gebilde sich ein: je schwerer er lastet, desto unnachgiebiger widersteht ihm das Gebilde, indem es keinem Heteronomen sich beugt und sich gänzlich nach dem je eigenen Gesetz konstituiert. Sein Abstand vom bloßen Dasein wird zum Maß von dessen Falschem und Schlechtem. Im Protest dagegen spricht das Gedicht den Traum einer Welt aus, in der es anders wäre. Die Idiosynkrasie des lyrischen Geistes gegen die Übergewalt der Dinge ist eine Reaktionsform auf die Verdinglichung der Welt, der Herrschaft von Waren über Menschen, die seit Beginn der Neuzeit sich ausgebreitet, seit der industriellen Revolution zur herrschenden Gewalt des Lebens sich entfaltet hat." (S. 51f.)


Schüler-Lösungsvorschlag Sprachanalyse 

Dem Autor geht es darum, das Verhalten der heutigen Wintersportler zu kritisieren. Zu diesem Zweck baut er einen Gegensatz zwischen der Einstellung der Wintersportler von früher und von heute auf. Das heutige Verhalten wertet er klar ab. Es ist seiner Ansicht nach zu sehr von Hektik, Technik- und Eventorientierung geprägt. Zudem zieht er die Dummheit der heutigen Wintersportler ins Lächerliche.
Der Autor sieht die Haltung der Wintersportler von früher in einem positiven Licht, weil Gemütlichkeit und Naturverbundenheit im Mittelpunkt des Wintersports standen. Der Autor veranschaulicht dies mit dem Bild, dass der Skifahrer früher „an jeder Kuppe [stoppte], um die Bergkulisse zu genießen“ (Z. 24-26). Darüber hinaus setzt er verschiedene sprachliche Mittel ein, um seine Absicht zu veranschaulichen, so z.B. Dialektsprache in den Zeilen 17-18: „Zwoa Brettl und a gführiger Schnää“. Mit diesem Anfang eines alten volkstümlichen Liedes wird dem Leser das Schunkeln und die Gemütlichkeit in der einfachen Hütte, aber auch die mit der Verbundenheit mit der Natur verknüpfte Besinnlichkeit bildlich dargestellt: der Einzelne ist alleine mit seinen „zwei Bretteln“ auf dem „gführigen Schnää“. Um seine Absicht zu verdeutlichen, benutzt der Autor zudem die Metapher „Alpen-Anbeter“ (Z. 17). „Anbeter“ sind normalerweise Menschen, die eine Gottheit verehren, die über ihnen steht. Dieses Bild möchte der Autor auch auf die Wintersportler früher übertragen. „Alpen-Anbeter“ bewundern statt der Gottheit die Berge, vor denen sie Ehrfurcht und Respekt haben und sie auch so „behandeln“. Sie sind überwältigt von den Schönheiten der Natur. Die gleichen Assoziationen ruft die Anspielung auf den alten Bergfilm „Der Berg ruft“ (Z. 44) mit Luis Trenker hervor. Auch die Akkumulation in den Zeilen 21-25 veranschaulicht die „Abgeschiedenheit“ (Z. 19/20) und Naturverbundenheit der Wintersportler von früher. Die Metapher „verbogene Zaunlatten“ (Z. 23) macht deutlich, dass die Skier damals relativ einfach aus Holz hergestellt wurden und nicht viel gekostet haben. Dennoch war mit ihnen ein unvergleichliches Naturerlebnis verbunden.
Im Gegensatz dazu erscheint das Verhalten der vielen Wintersportler von heute in einem negativen Licht. Für den Autor ist es gekennzeichnet von Hektik, Technik- und Eventorientierung. Seiner Ansicht nach steht der „Pistenkick“ (Z. 19) im Vordergrund. Durch die Akkumulation in den Zeilen 32-36 unterstreicht er die Hektik im Wintersport von heute. Er stellt dar, wie anstrengend ein Wintersport-Massenbetrieb mit „Sechser-Doppel-Sessellift[en]“ (Z. 33) ist: Adjektive veranschaulichen, dass man nach möglichst vielen Abfahrten „schnell noch“ (Z. 37) etwas essen muss, bevor es dann „höchste Zeit“ (Z. 45) ist für die letzte Abfahrt. Auch der Parallelismus in den Zeilen 9 und 10 „Rauf …, rein …“ verstärkt diesen Eindruck von Hektik.
Die Technikorientierung wird veranschaulicht durch die Akkumulation in den Zeilen 2 – 5, in denen die verschiedenen technischen Details heutiger Wintersportgeräte in einer Fachsprache detailliert beschrieben werden, wie beispielsweise „dreifach gehärtetes Glasfiber“ (Z. 3) oder „optimales Kurvenverhalten“ (Z. 6). Die Fachwörter, z.B. der „gepolsterte[..] Hyper-Carbon-Kern“ (Z. 51), wirken übertrieben. Der Autor will damit die Fixierung auf neueste Ausstattungsmerkmale herausstellen. Weitere Hyperbeln unterstreichen diese Wirkung, z.B. in den Zeilen 33 und 34 das „Super-Board mit dem geilen Design“. Wenn man „in“ sein will, braucht man die neueste Ausrüstung. Dabei geht es neben den allerneuesten technischen Einzelheiten um das Äußere, wie der Autor mit der „24-Karat-Gold-Oberfläche“ (Z. 11) demonstriert.

Durch die Verwendung der Ellipse „Heute dagegen: Echt was los“ (Z. 31/32) stellt der Autor die Eventorientierung heraus. Neben dem Wintersport will der heutige Snowboarder beispielsweise „anstoßen mit Prosecco und ein paar lässigen Mädels“ (Z. 39-41). Die gleiche Absicht hat der Verfasser, wenn er auf den Hit „Hey baby“ in der Überschrift von DJ-Ötzi anspielt, der oftmals neben anderen „neuesten Kracher[n]“ (Z. 39) vor den „Alpen-Bistros“ (Z. 37) in den überfüllten Wintersportgebieten gespielt wird und damit das ganze Liftgebiet „beschallt“ (Z. 39). Durch die Verwendung der Modesprache in den Zeilen 37 und 38 „Kai’s Alpen-Bistro“ und „DJ-Ötzi“ wird verdeutlicht, dass es selbst beim Skifahren wichtig ist, den neuesten Hit zu hören und in einem modernen „Bistro“ anstatt einer einfachen Hütte zu „speisen“. Die Verwendung des Namens „Kai“, einem norddeutschen Namen, symbolisiert dabei die Abwendung von umweltverträglichem, bodenständigem Wintersport hin zu einem umweltschädigenden, kommerzialisierten und eventorientierten Massenbetrieb, der an sich nicht in die Bergregionen der Alpen passt.
Der Autor belässt es nicht dabei, einen Gegensatz zwischen dem Wintersport von früher und heute aufzubauen. Er wertet nicht nur das heutige Verhalten ab. Er macht sich zudem über die jugendlichen Wintersportler lustig und stellt sie als dumm dar. Dies zeigt sich besonders an der häufigen Verwendung von Jugendsprache wie z.B. „ziemlich abgefahrenes Teil“ (Z. 1), „Rauf … Rein“ (Z. 9), „Freaks“ (Z. 13) „ätzende Zeiten (Z. 15), „echt was los“ (Z. 31/32) „Rauf- und runtergebolzt“ (Z. 36), „absoluter Hype“ (Z. 46) und „aufgeschmissen (Z. 52). Der Autor will damit hervorheben, dass sich die jugendlichen Wintersportler eine eigene Sprache geschaffen haben, um sich von älteren Skifahrern abzugrenzen. Dabei können sie sich nicht einmal mehr grammatikalisch und sprachlich richtig ausdrücken. Die Verkürzung der Sprache sollen auch die Ellipsen „Nur fliegen ist schöner“ (Z. 10), „und der absolute Clou: Die 24-Karat-Gold-Oberfläche“ (Z. 11) und in Zeile 31 zeigen. Als durchgängiges, sich durch die gesamte Glosse ziehendes Stilmittel verwendet der Autor Ironie. So macht er sich in den Zeilen 52-55: „sonst hätten wir glatt den Autobahn-Stau auf der Heimfahrt verpasst“ lustig über die mit dem massenhaften Ski- und Snowboardfahren verbundene sinnlose Hektik und Umweltverschmutzung.




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Dienstag, 16. Oktober 2012

Weibergschichtn

//  Malina - Ingeborg Bachmann/1971


'Malina', der erste und einzige Roman der Lyrikerin Ingeborg Bachmann, ist das Buch einer Beschwörung, eines Bekenntnisses, einer Leidenschaft. 'Malina' ist wohl die denkbar ungewöhnlichste Dreiecksgeschichte: weil zwei der Beteiligten in Wahrheit eine Person sind, 'eins sind' und doch jede Person 'doppelt' ist.
''Malina' hat gerade in den exzentrischen Phasen etwas von einem Protokoll, schrieb Joachim Kaiser in der 'Süddeutschen Zeitung', 'von einem Dokumentationstext über eine schwierige Seele... Ein Liebesroman, der vollkommen verzichtet auch auf die winzigste erotische Gewagtheit... In einer Sprache, die sich den direkten, großen Gefühlen zu stellen sucht. Ein aufregendes, schönes, antimodisches Buch. Poetisch im Sammeln menschlicher Möglichkeiten.'




//  Faust - Goethe/um 1800


Faust. Eine Tragödie (auch Faust. Der Tragödie erster Teil oder kurz Faust I) von Johann Wolfgang von Goethe gilt als das bedeutendste und meistzitierte Werk der deutschen Literatur.
Heinrich Faust, wie sein historisches Vorbild Johann Georg Faust (ca. 1480–1538), ein angesehener Forscher und Lehrer zu Beginn der Neuzeit, zieht eine selbstkritische Lebensbilanz und kommt zu einem doppelt niederschmetternden Fazit: Als Wissenschaftler fehle es ihm an tiefer Einsicht und brauchbaren Ergebnissen und als Mensch sei er unfähig, das Leben in seiner Fülle zu genießen. Tief deprimiert und lebensmüde geworden, verspricht er dem Teufel Mephisto seine Seele, wenn es diesem gelingen sollte, Faust von seiner Unzufriedenheit und Ruhelosigkeit zu befreien. Mephisto schließt mit Faust einen Pakt in Form einer Wette, verwandelt ihn zurück in einen jungen Mann, nimmt ihn mit auf eine Reise durch die Welt und hilft ihm, die Liebschaft mit der jungen Margarete (Gretchen) einzufädeln. Als diese dann ein uneheliches Kind zur Welt bringt, tötet sie es, aus Verzweiflung halb wahnsinnig geworden, und wird verhaftet. Faust, der sie mit des Teufels Hilfe vor der Hinrichtung retten will und vergeblich versucht, sie zur Flucht zu überreden, muss sie schließlich ihrem Schicksal und der Gnade Gottes überlassen.


//  Madame Bovary - Gustave Flaubert/1856


Mit "Madame Bovary", dem Roman einer Frau, die aus Lebens- und Liebeshunger der ehelichen Langeweile entflieht, schuf Gustave Flaubert ein Meisterwerk der Weltliteratur. Nach wie vor begeistert der Roman über eine der berühmtesten Ehebrecherinnen ein Millionenpublikum. »Eine Handvoll literarischer Gestalten hat mein Leben nachhaltiger geprägt als manches Wesen aus Fleisch und Blut. Aber es hat keine Gestalt gegeben, mit der ich ein dauerhafteres und eindeutig leidenschaftlicheres Verhältnis gehabt hätte als mit Emma Bovary.« Mario Vargas Llosa








// Nachwelt - Marlene Streeruwitz/2006


»Flüchten Sie, so lange Sie noch können«, raten drei alte Damen Margarethe Doblinger in der Shopping-Mall. Los Angeles wäre tödlich, meinen sie. Es gäbe nur Sonne, kein Wetter und deshalb keine Zeit. »Sehen Sie uns an. So alt sind wir geworden und haben es nicht gemerkt. Und jetzt ist alles vorbei.« Aber Margarethe will ohnehin nicht in Los Angeles bleiben. Sie muß nach Wien zurück, wo ihre Tochter auf sie wartet. Und wo es noch die Liebesgeschichte gibt, von der sie nicht mehr weiß, ob die Liebe noch existiert. 

In Los Angeles interviewt sie für eine Biographie die Ehemänner, Freunde und Bekannten von Anna Mahler, der einzigen Tochter von Gustav und Alma Mahler - viele von ihnen wie Anna selbst Emigranten der Nazi-Zeit. Bei ihren Recherchen stößt Margarethe auf das verborgene Wüten des Jahrhunderts - und mitten zwischen den fremden Schicksalen auf sich selbst. Konfrontiert mit der Lebensgeschichte Annas begreift sie, daß sie sich viel radikaler für sich entscheiden muß. Margarethes zehn Tage in Los Angeles sind zehn atemlose, krisengeschüttelte glückliche Tage einer Frau, die nach 15 Jahren Beziehungen und Kind das erste Mal zum Nachdenken kommt.


//  Abbitte - IanMcEwan/2001

Träumt sie, oder steigt ihre ältere Schwester Cecilia, nur mit dem Unterrock bekleidet, vor Robbie Turners Augen in den Brunnen? Welch geheimer Zauber spielt sich zwischen den beiden ab? Was Briony Tallis an diesem glühenden Nachmittag des Jahres 1935 zu sehen bekommt, macht ihre kindliche Märchenwelt auf einen Schlag zunichte. Vergessen, die "Heimsuchungen Arabellas", ihr gerade angefertigtes Theaterstück, das zu Ehren des heimkehrenden Bruders Leon beim abendlichen Dinner zur Aufführung kommen sollte. Von nun an würde das Leben selbst ihr die Stücke in die Feder diktieren. Das Leben jedoch hat weitaus finsterere Pläne.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

nobel, nobel...


AUSZEICHNUNGLITERATURNOBELPREIS GEHT AN CHINESEN MO YAN

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Foto: DPA
Der chinesische Autor Mo Yan erhält den Nobelpreis für Literatur. Ausgezeichnet wurde er, weil er "mit halluzinatorischem Realismus Märchen, Geschichte und Gegenwart vereint", gab das Komitee in Stockholm bekannt.
Info
Hamburg/Stockholm - Der Literaturnobelpreis geht 2012 an den chinesischen Schriftsteller Mo Yan. Das teilte Peter Englund, der Sekretär der Schwedischen Akademie, in der Alten Börse in Stockholm mit.


Mo Yan (ein Pseudonym für Guan Moye), geboren 1955, wuchs in Gaomi in der Provinz Shandong im nordöstlichen China auf. Seine Eltern waren Bauern. Während der Kulturrevolution verließ er als Zwölfjähriger die Schule und begann, in der Landwirtschaft zu arbeiten, später in einer Fabrik. 1976 schloss er sich der Befreiungsarmee des Volkes an. In dieser Zeit begann er, Literatur zu studieren und eigene Erzählungen zu verfassen. Eine Literaturzeitschrift veröffentlichte 1981 seine erste Novelle. Seinen Durchbruch erzielte er einige Jahre später mit dem Kurzroman "Touming de hong luobo" (1986, deutsch in Auszügen 1997 unter dem Titel "Trockener Fluss" erschienen).
Subversive Kritik an der chinesischen Gesellschaft
Wie das Nobelpreis-Komitee in einer biografischen Notiz über den Autor berichtet, gründet Mo Yan seine Erzählkunst auf den Erfahrungen, die er in seiner Jugend und in den Milieus jener Provinz machte, in der er aufwuchs. Dies werde deutlich in seinem Roman "Hong gaoliang jiazu" (1987, deutsch "Das rote Kornfeld" 1993), der 1987 von Zhang Yimou verfilmt wurde. Der Roman "Tiantang suantai zhi ge" (1988, deutsch "Die Knoblauchrevolte" 1997) und die Satire "Jiuguo" (1992, deutsch "Die Schnapsstadt" 2002) seien aufgrund ihrer scharfen Kritik an der zeitgenössischen chinesischen Gesellschaft als subversiv angesehen worden.


Mit einer "Mischung aus Phantasie und Wirklichkeit, aus historischen und sozialen Perspektiven" habe Mo Yan "eine Welt erschaffen, die in ihrer Komplexität an William Faulkner und Gabriel García Márquez erinnert". Zugleich fuße sie auf der älteren chinesischen Literatur und mündlichen Erzähltraditionen des Volkes. Außer den Romanen veröffentlichte er zahlreiche Novellen und Essays zu unterschiedlichen Themen.
In seinem Heimatland werde er trotz seiner gesellschaftskritischen Haltung als einer der führenden zeitgenössischen Schriftsteller betrachtet, würdigt das Komitee die Arbeit des Ausgezeichneten. Als Mitglied der offiziellen Delegation Chinas bei dem umstrittenen Gastlandauftritt auf der Frankfurter Buchmesse 2009 musste sich Mo Yan gegen Vorwürfe wehren, nicht genug Distanz zum System zu wahren.o Yans deutscher Verlag Hanser gratulierte dem Preisträger in einer Pressemitteilung und verwies darauf, dass im Frühjahr 2013 sein Roman "Wa" ("Frösche") in der Übersetzung von Martina Hasse erscheine.

Zeremonie am 10. Dezember in Stockholm
Der Nobelpreis für Literatur gilt als die wichtigste literarische Auszeichnung der Welt und wird seit 1901 vergeben. Die Dotierung des von der Schwedischen Akademie vergebenen Literaturpreises ist in diesem Jahr auf acht Millionen Schwedische Kronen (rund 930.000 Euro) gesenkt worden. Bisher erhielten die Preisträger zehn Millionen Kronen (etwa 1,1 Millionen Euro).
Die Auszeichnung wird jeweils am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, in Stockholm überreicht. Stifter des bedeutenden Preises ist der schwedische Industrielle Alfred Nobel (1833-1896). Nach dem Willen des Unternehmers soll ihn derjenige erhalten, "der in der Literatur das Ausgezeichnetste in idealistischer Richtung hervorgebracht hat".


Interaktive Grafik ///  Liste der Literaturnobelpreisträger

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/literatur-nobelpreis-2012-literatur-nobelpreis-fuer-den-chinesen-mo-yan-11921904.html

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Ulla Eichendorff vs. Joseph Hahn




Das zerbrochene Ringlein


In einem kühlen Grunde
Da geht ein Mühlenrad,
Mein Liebste ist verschwunden,
Die dort gewohnet hat.

Sie hat mir Treu versprochen,
Gab mir ein'n Ring dabei,
Sie hat die Treu gebrochen,
Mein Ringlein sprang entzwei.

Ich möcht als Spielmann reisen
Weit in die Welt hinaus,
Und singen meine Weisen,
Und gehn von Haus zu Haus.

Ich möcht als Reiter fliegen
Wohl in die blut'ge Schlacht,
Um stille Feuer liegen
Im Feld bei dunkler Nacht.

Hör ich das Mühlrad gehen:
Ich weiß nicht, was ich will -
Ich möcht am liebsten sterben,
Da wär's auf einmal still!

Dienstag, 9. Oktober 2012

Riesenspickzettel

... für Referate & sonst:

http://blog.zeit.de/schueler/ 

Außerdem: recht brauchbarer Newsletter der ZEIT extra für Schüler:

http://landingpage.zeit.gaertner.de/

Rilke - http://www.youtube.com/watch?v=ovkpcJtHvdI


Du musst das Leben nicht verstehen

Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen
so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.

Ballett die Zweite

A sort of ... Bolero 
Donnerstag, 25.10.2012 20:00 - 21:40 Uhr, Opernhaus : WIEDERAUFNAHME

Choreographien von Mats Ek und Johan Inger
Musik von Henryk Mikolaj Górecki, Maurice Ravel und Arvo Pärt

Aufführungsfotos © Bettina Stöß


• Choreographie: Mats Ek, Johan Inger
• Bühne und Kostüme: Maria Geber, Johan Inger
• Lichtdesign: Ellen Ruge, Erik Berglund

Karten

Eintrittspreise:
52.80 | 46.40 | 36.30 | 24.60 | 18.90 | 15.10 | 11.30 | 7.90 
(Preis D)


Zum Inhalt:
Erneut konnte Ballettdirektor Goyo Montero zwei der bedeutendsten Choreographen unserer Zeit gewinnen, ihre bereits erfolgreich aufgeführten Stücke mit der Compagnie des Staatstheater Nürnberg zu erarbeiten. „A sort of“ wurde vom enfant terrible der Ballettszene entworfen: Mats Ek. Der Schwede gilt seit seiner Neudeutung von „Giselle“ 1982 mit dem Cullberg Ballett als sich immer wieder neu erfindender Revolutionär des Tanzes. Das Stück zeigt kunstvoll verwobene Episoden von menschlichen Beziehungen; wir erleben Annäherungsversuche, das Spiel mit Identitäten und ihren Auflösungen. Im stürmischen Wechsel der Komposition Henryk Mikolaj Góreckis folgt auf Liebe Aggression, wird aus Zärtlichkeit Kampf. 
Der zweite Choreograph des Abends ist Johan Inger, der beim Nederlands Dans Theater vielfach ausgezeichnete Choreographien herausbrachte. „Walking Mad“ ist eine geradezu „verrückte“ getanzte Komödie, die zwischen reinem Tanz und verblüffend theatralem Effekt balanciert. Unermüdlich angetrieben vom eindrucksvollen Rhythmus des weltbekannten „Boléro“ von Maurice Ravel entfalten sich die oft bizarren Situationen. 



Termine:
 • Freitag, 09.11.2012 20:00 Uhr • 

Montag, 1. Oktober 2012

Meta-Musterlösung vs. Linz

Robot goes Görner





http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5b/Heinrich_fueger_1817_prometheus_brings_fire_to_mankind.jpg





Goethe/Epoche?

Prometheus


Bedecke deinen Himmel, Zeus,
Mit Wolkendunst!
Und übe, Knaben gleich,
Der Disteln köpft,
An Eichen dich und Bergeshöh'n!
Mußt mir meine Erde
Doch lassen steh'n,
Und meine Hütte,
Die du nicht gebaut,
Und meinen Herd,
Um dessen Glut
Du mich beneidest.

Ich kenne nichts Ärmeres
Unter der Sonn' als euch Götter!
Ihr nähret kümmerlich
Von Opfersteuern
Und Gebetshauch
Eure Majestät
Und darbtet, wären
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Toren.

Da ich ein Kind war,
Nicht wußte, wo aus, wo ein,
Kehrt' ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär
Ein Ohr zu hören meine Klage,
Ein Herz wie meins,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

Wer half mir
Wider der Titanen Übermut?
Wer rettete vom Tode mich,
Von Sklaverei?
Hast du's nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest, jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden dadroben?

Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert
Je des Beladenen?
Hast du die Tränen gestillet
Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,
Meine Herren und deine?

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?

Hier sitz' ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sei,
Zu leiden, weinen,
Genießen und zu freuen sich,
Und dein nicht zu achten,
Wie ich!



Grodek/Georg Trakl/ 1914

Am Abend tönen die herbstlichen Wälder 
Von tödlichen Waffen, die goldenen Ebenen 
Und blauen Seen, darüber die Sonne 
Düster hinrollt; umfängt die Nacht 
Sterbende Krieger, die wilde Klage 
Ihrer zerbrochenen Münder. 

Doch Stille sammelt im Weidengrund 
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt 
Das vergoßne Blut sich, mondne Kühle; 
 Alle Straßen münden in schwarze Verwesung. 

Unter goldenem Gezweig der Nacht und Sternen 
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain, 
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter; 
Und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes. 

O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre 
Die heiße Flamme der Geistes 
nährt heute ein gewaltiger Schmerz, 
Die ungeborenen Enkel.