Donnerstag, 11. Oktober 2012

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AUSZEICHNUNGLITERATURNOBELPREIS GEHT AN CHINESEN MO YAN

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Foto: DPA
Der chinesische Autor Mo Yan erhält den Nobelpreis für Literatur. Ausgezeichnet wurde er, weil er "mit halluzinatorischem Realismus Märchen, Geschichte und Gegenwart vereint", gab das Komitee in Stockholm bekannt.
Info
Hamburg/Stockholm - Der Literaturnobelpreis geht 2012 an den chinesischen Schriftsteller Mo Yan. Das teilte Peter Englund, der Sekretär der Schwedischen Akademie, in der Alten Börse in Stockholm mit.


Mo Yan (ein Pseudonym für Guan Moye), geboren 1955, wuchs in Gaomi in der Provinz Shandong im nordöstlichen China auf. Seine Eltern waren Bauern. Während der Kulturrevolution verließ er als Zwölfjähriger die Schule und begann, in der Landwirtschaft zu arbeiten, später in einer Fabrik. 1976 schloss er sich der Befreiungsarmee des Volkes an. In dieser Zeit begann er, Literatur zu studieren und eigene Erzählungen zu verfassen. Eine Literaturzeitschrift veröffentlichte 1981 seine erste Novelle. Seinen Durchbruch erzielte er einige Jahre später mit dem Kurzroman "Touming de hong luobo" (1986, deutsch in Auszügen 1997 unter dem Titel "Trockener Fluss" erschienen).
Subversive Kritik an der chinesischen Gesellschaft
Wie das Nobelpreis-Komitee in einer biografischen Notiz über den Autor berichtet, gründet Mo Yan seine Erzählkunst auf den Erfahrungen, die er in seiner Jugend und in den Milieus jener Provinz machte, in der er aufwuchs. Dies werde deutlich in seinem Roman "Hong gaoliang jiazu" (1987, deutsch "Das rote Kornfeld" 1993), der 1987 von Zhang Yimou verfilmt wurde. Der Roman "Tiantang suantai zhi ge" (1988, deutsch "Die Knoblauchrevolte" 1997) und die Satire "Jiuguo" (1992, deutsch "Die Schnapsstadt" 2002) seien aufgrund ihrer scharfen Kritik an der zeitgenössischen chinesischen Gesellschaft als subversiv angesehen worden.


Mit einer "Mischung aus Phantasie und Wirklichkeit, aus historischen und sozialen Perspektiven" habe Mo Yan "eine Welt erschaffen, die in ihrer Komplexität an William Faulkner und Gabriel García Márquez erinnert". Zugleich fuße sie auf der älteren chinesischen Literatur und mündlichen Erzähltraditionen des Volkes. Außer den Romanen veröffentlichte er zahlreiche Novellen und Essays zu unterschiedlichen Themen.
In seinem Heimatland werde er trotz seiner gesellschaftskritischen Haltung als einer der führenden zeitgenössischen Schriftsteller betrachtet, würdigt das Komitee die Arbeit des Ausgezeichneten. Als Mitglied der offiziellen Delegation Chinas bei dem umstrittenen Gastlandauftritt auf der Frankfurter Buchmesse 2009 musste sich Mo Yan gegen Vorwürfe wehren, nicht genug Distanz zum System zu wahren.o Yans deutscher Verlag Hanser gratulierte dem Preisträger in einer Pressemitteilung und verwies darauf, dass im Frühjahr 2013 sein Roman "Wa" ("Frösche") in der Übersetzung von Martina Hasse erscheine.

Zeremonie am 10. Dezember in Stockholm
Der Nobelpreis für Literatur gilt als die wichtigste literarische Auszeichnung der Welt und wird seit 1901 vergeben. Die Dotierung des von der Schwedischen Akademie vergebenen Literaturpreises ist in diesem Jahr auf acht Millionen Schwedische Kronen (rund 930.000 Euro) gesenkt worden. Bisher erhielten die Preisträger zehn Millionen Kronen (etwa 1,1 Millionen Euro).
Die Auszeichnung wird jeweils am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, in Stockholm überreicht. Stifter des bedeutenden Preises ist der schwedische Industrielle Alfred Nobel (1833-1896). Nach dem Willen des Unternehmers soll ihn derjenige erhalten, "der in der Literatur das Ausgezeichnetste in idealistischer Richtung hervorgebracht hat".


Interaktive Grafik ///  Liste der Literaturnobelpreisträger

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/literatur-nobelpreis-2012-literatur-nobelpreis-fuer-den-chinesen-mo-yan-11921904.html

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